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Schwindrisse durch Austrocknung: Ursachen, Risiken & Lösungen

Schwindrisse durch Austrocknung sind ein häufig unterschätztes Problem im Bauwesen. Sie entstehen oft unsichtbar, können aber langfristig die Stabilität und Dichtigkeit von Mauerwerk und Putz erheblich beeinträchtigen. Was verursacht diese feinen Risse, warum treten sie besonders nach Trockenperioden oder im Neubau auf, und wie kann man sie effektiv vermeiden oder sanieren? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige – praxisnah und verständlich erklärt von den Bausachverständigen des Bauschadeninstituts.

Was sind Schwindrisse und wie entstehen sie?

Schwindrisse sind feine, meist netzförmige Risse, die durch das Schrumpfen (Schwinden) von Baustoffen beim Austrocknen entstehen. Besonders betroffen sind Putz, Mauerwerk und Beton. Während des Trocknungsprozesses verliert das Material Wasser, zieht sich zusammen und es entstehen Zugspannungen, die sich in Form von Rissen entladen.

Typische Ursachen für Schwindrisse

  • Austrocknung des Materials: Zu schnelles oder ungleichmäßiges Trocknen, etwa durch hohe Temperaturen, Zugluft oder direkte Sonneneinstrahlung.

  • Feuchte- und Temperaturwechsel: Starke Schwankungen führen zu wiederholtem Quellen und Schwinden, was die Rissbildung fördert.

  • Materialzusammensetzung: Baustoffe mit hohem Bindemittel- oder Wasseranteil sind besonders schwindanfällig.

  • Bauteilgröße und -geometrie: Große, dünne Flächen sind stärker gefährdet als massive Bauteile.

Schwindrisse durch Austrocknung im Mauerwerk: Zahlen und Fakten

  • Rissbreiten: Schwindrisse im Putz sind meist < 0,2 mm breit, können aber bei ungünstigen Bedingungen deutlich größer werden.

  • Schwinddauer: Bei Mauerwerk ist mit einer Schwinddauer von drei bis fünf Jahren zu rechnen, wobei 90 % des gesamten Schwindens nach etwa einem Jahr abgeschlossen sind.

  • Betroffene Baustoffe: Besonders bindige Böden (Ton, Lehm, Mergel) und poröse Steine sind schwindempfindlich.

  • Klimatische Einflüsse: Längere Trockenperioden und heiße Sommer erhöhen die Gefahr von Schwindrissen deutlich.

Wie unterscheiden sich Schwindrisse von anderen Rissarten?

Schwindrisse sind meist feine, oberflächliche Risse, die netz- oder haarförmig verlaufen und keine statische Bedeutung haben. Im Gegensatz dazu stehen Setzungsrisse, die durch Bewegungen im Baugrund entstehen, oder Spannungsrisse, die auf Lasten oder Temperaturunterschiede zurückgehen.

Risiken und Folgen unbehandelter Schwindrisse

  • Wasser- und Feuchteeintritt: Risse können als Eintrittspforte für Feuchtigkeit dienen und Folgeschäden wie Schimmel oder Frostsprengung begünstigen.

  • Verminderte Haltbarkeit: Wiederholte Feuchte- und Trocknungszyklen können die Risse vergrößern und die Bausubstanz schwächen.

  • Ästhetische Beeinträchtigung: Sichtbare Risse mindern den Wert und das Erscheinungsbild der Immobilie.

Wie lassen sich Schwindrisse vermeiden?

1. Sorgfältige Materialwahl und Mischung

Verwenden Sie hochwertige, schwindarme Baustoffe und achten Sie auf die richtige Wasserzugabe beim Anmischen.

2. Optimale Austrocknungsbedingungen

  • Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und Zugluft während der Trocknungsphase.

  • Halten Sie die relative Luftfeuchte möglichst konstant.

  • Schützen Sie frische Putze und Estriche vor zu schnellem Austrocknen, z.B. durch Abdecken.

3. Fachgerechte Ausführung

  • Beachten Sie die vorgeschriebenen Trocknungszeiten und Nachbehandlungsmaßnahmen.
  • Planen Sie Bewegungsfugen bei großen Flächen ein.

4. Regelmäßige Kontrolle und Wartung

  • Überwachen Sie die Entwicklung von Rissen und dokumentieren Sie Veränderungen.

  • Lassen Sie bei Unsicherheiten einen Bausachverständigen prüfen, ob die Risse harmlos oder sanierungsbedürftig sind.

Sanierung von Schwindrissen: Methoden und Lösungen

  • Oberflächliche Risse: Mit elastischen Spachtelmassen oder Rissharzen verschließen.

  • Tiefere Risse: Je nach Tiefe und Verlauf kann eine Rissinjektion mit Epoxidharz oder Zementsuspension sinnvoll sein.

  • Erneuerung von Putzflächen: Bei großflächigen Schäden empfiehlt sich das Abtragen und Neuverputzen mit schwindarmen Materialien.

  • Nachträglicher Feuchteschutz: Bei wiederkehrenden Feuchteproblemen sollten Ursachen wie aufsteigende Feuchtigkeit oder mangelhafte Abdichtungen behoben werden.

Fazit: Schwindrisse erkennen, verstehen und gezielt sanieren

Schwindrisse durch Austrocknung sind ein häufiges, aber beherrschbares Problem. Mit dem richtigen Know-how, sorgfältiger Ausführung und regelmäßiger Kontrolle lassen sich größere Schäden vermeiden. Das Bauschadeninstitut unterstützt Sie mit unabhängiger Begutachtung, Beratung und Sanierungskonzepten – für dauerhafte Sicherheit und Werterhalt Ihrer Immobilie.

Haben Sie Fragen zur Sicherheit Ihrer Heizgeräte oder möchten Sie Ihre Immobilie auf Brandschutz überprüfen lassen? Unsere Experten vom Bauschadeninstitut stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.