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Gefährliche Fassadenrisse: Ursachen, Folgen & Lösungen

Risse in der Fassade – Kleine Schäden mit großen Folgen

Warum Sie schon bei kleinsten Rissen handeln sollten, um teure Sanierungen zu vermeiden

Eine glatte, makellose Hausfassade ist nicht nur ein optischer Schmuck, sondern auch ein entscheidender Schutz für das gesamte Gebäude. Doch was passiert, wenn sich kleine Risse bilden – sei es durch Hitze, Kälte oder unsachgemäße Verarbeitung? Viele Hausbesitzer wiegen sich in falscher Sicherheit, wenn sie Haarrisse oder feine Linien im Putz entdecken. Unsere Erfahrung als Bausachverständige zeigt jedoch: Schon ein Riss von nur 1 mm Breite kann zu massiven Schäden führen – von eindringender Feuchtigkeit über Putzablösungen bis hin zu irreparablen Schäden am Baukörper.

Das Thema ist so wichtig, dass wir bereits ein Praxisvideo dazu erstellt haben: „Wasser in der Wand? So gefährlich sind Fassadenrisse!“ (YouTube). In diesem Artikel erklären wir die Hintergründe ausführlich, liefern Beispiele aus der Baupraxis und zeigen Ihnen, welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten, um Ihr Gebäude langfristig zu schützen

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Warum Risse in der Fassade mehr als nur ein optisches Problem sind

Risse in der Fassade wirken anfangs harmlos – doch der Schein trügt. Sobald Regenwasser in die kleinsten Öffnungen eindringt, passiert Folgendes:

  • Das Wasser hinterläuft den Putz und sammelt sich zwischen Fassadenschichten.

  • In Verbindung mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) verliert die Dämmung ihre Schutzwirkung.

  • Bei Frost dehnt sich das Wasser aus, was die Risse vergrößert.

  • Langfristig kommt es zu Ablösungen des Putzes oder sogar Abplatzungen großflächiger Fassadenbereiche.

Statistik aus der Baupraxis: Laut einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik entstehen rund 60% aller Fassadenschäden durch unbemerkte Feuchteeinträge.

Typische Ursachen für Fassadenrisse

Ein Riss ist nicht gleich ein Riss – und auch die Ursachen sind vielfältig. Wir unterscheiden hier vor allem:

1. Schwindrisse

  • Entstehen durch zu schnelle Trocknung des Putzes

  • Typisch bei Bauarbeiten im Hochsommer unter Sonneneinstrahlung

  • Falsches Mischungsverhältnis von Bindemitteln kann das Risiko erhöhen

2. Baualtersbedingte Risse

  • Bei älteren Gebäuden oft durch fehlende Haftung der Putzschichten

  • Vibrationen, Setzungen oder Materialermüdung spielen eine große Rolle

3. Thermische Spannungsrisse

  • Fensterbankanschlüsse sind besonders anfällig

  • Aluminiumfensterbänke dehnen sich bei Hitze aus und ziehen sich bei Kälte zusammen

  • Diese Bewegungen führen in den Anschlussbereichen zu Rissen, durch die Wasser ins Mauerwerk gelangt

4. Fehler in der Bauausführung

  • Unzureichend vorbereitete Untergründe

  • Ungleichmäßige Putzdicken

  • Minderwertige Materialien

Praxisbeispiel: „Hinterlaufener Putz“

In unserem Video zum Thema „Wasser in der Wand? So gefährlich sind Fassadenrisse!“ zeigen wir ein eindrückliches Beispiel:
Unter einer intakt wirkenden Fassade klopft unser Sachverständiger mit einem Hammer leicht gegen den Putz. Sofort wird hörbar, dass der Putz hohl liegt. Das bedeutet: Der Verbund ist zerstört, der Putz haftet nicht mehr am Untergrund.

Hier gibt es nur eine Lösung:

  • Teilflächen oder großflächige Putzteile müssen komplett entfernt werden

  • Eine einfache kosmetische Reparatur ist nicht mehr möglich

Konsequenz für Eigentümer: Solche Schäden gehen schnell in die Tausende. Hätte man den Haarriss frühzeitig entdeckt und geschlossen, wären die Reparaturkosten minimal geblieben.

Unsichtbare Gefahren: Warum Hausbesitzer Schäden oft zu spät bemerken

Viele Eigentümer übersehen die Gefahr, weil kleine Haarrisse kaum auffallen. Insbesondere bei gedämmten Fassaden ahnt man nicht, welche Prozesse im Verborgenen stattfinden. Die größten Risiken entstehen:

  • An Fensterbänken: Hier dringt Regenwasser ein, läuft in die Fassade und bleibt unbemerkt.

  • Hinter Kletterpflanzen: Efeu oder Wilder Wein verdecken die Risse – bis die Schäden großflächig sichtbar werden.

  • Im Sockelbereich: Häufig entstehen Feuchteschäden in Bodennähe, wo Spritzwasser permanent auftrifft.

Wann ist ein Fassadenschaden irreparabel?

Grundsätzlich gilt: Je früher ein Schaden entdeckt wird, desto höher die Chancen auf eine kostengünstige Sanierung.

  • Kleinere Risse können oft elastisch verschlossen oder mit speziellen Beschichtungen abgedichtet werden.

  • Hinterlaufene Flächen jedoch – also hohle oder abgelöste Putzbereiche – lassen sich nicht mehr dauerhaft reparieren. Hier bleibt nur der komplette Austausch der betroffenen Flächen.

Ein weiterer Faktor: Sobald die Dämmung selbst durchfeuchtet ist, verliert sie nicht nur ihre Isolierfähigkeit, sondern kann sogar Schimmelbildung im Innenbereich fördern.

Handlungsempfehlungen für Hausbesitzer

Damit Sie hohe Folgekosten vermeiden, empfehlen wir folgende Schritte:

1. Regelmäßige Sichtkontrolle

  • Mindestens zweimal jährlich die Fassade prüfen (Frühjahr und Herbst)

  • Besondere Aufmerksamkeit auf Fensterbänke, Sockelbereiche und Übergänge richten

2. Frühzeitige Dokumentation

  • Auffälligkeiten mit Fotos festhalten

  • Lage, Breite und Verlauf von Rissen dokumentieren

3. Fachliche Begutachtung

  • Kontaktieren Sie einen Bausachverständigen oder Meisterbetrieb

  • Nur geschulte Experten können beurteilen, ob es sich um einen harmlosen Oberflächenriss oder einen gefährlichen Substanzschaden handelt

4. Sanierung durch Fachbetriebe

  • Kleinere Risse mit elastischen Füllstoffen schließen lassen
  • Fugen, Fensterbankanschlüsse und Übergänge abdichten
  • Bei großflächigen Schäden rechtzeitig den fachgerechten Austausch des Putzes einleiten

Einwände & Missverständnisse

  • „Der Riss ist doch so klein, das macht nichts.“
    → Falsch! Schon ein 1-mm-Riss reicht aus, damit Wasser eindringen kann.

  • „Das kann mein Maler schnell überstreichen.“
    → Falsch! Überstreichen verdeckt nur, löst aber niemals die Ursache.

  • „Neue Häuser haben keine Probleme.“
    → Leider falsch. Auch bei Neubauten sehen wir häufig Schwind- und Spannungsrisse, verursacht durch schnelle Bauausführung oder falsche Mischungen.

Fazit: Frühzeitig handeln, Schäden vermeiden

Risse in der Fassade sind kein optisches Schönheitsproblem, sondern ein ernst zu nehmendes Risiko für die Gebäudesubstanz. Jeder kleine Riss kann über Jahre zum Großschaden führen – bis hin zur irreparablen Putzablösung.

Hausbesitzer sollten daher:

  1. Ihre Fassade regelmäßig prüfen

  2. Auffälligkeiten dokumentieren

  3. Frühzeitig einen Bausachverständigen hinzuziehen

Nur so lassen sich hohe Folgekosten vermeiden und die Lebensdauer Ihres Gebäudes sichern.

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Visitenkarte Sachverständiger für Schäden an Gebäuden Michael Masson-Wawer