Radon ist ein unsichtbares, geruchloses radioaktives Gas, das in vielen Wohngebäuden unbemerkt zu einer erheblichen Gesundheitsgefahr werden kann. Besonders in Deutschland sind Millionen Menschen in ihren eigenen vier Wänden einer Radonbelastung ausgesetzt, die das Risiko für Lungenkrebs deutlich erhöht. Doch wie gelangt Radon in Häuser? Welche Risiken bestehen genau? Und vor allem: Wie können Sie sich und Ihre Familie schützen? In diesem umfassenden Ratgeber vom Bauschadeninstitut erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema Radonbelastung in Wohngebäuden – verständlich, praxisnah und mit konkreten Handlungsempfehlungen.
Was ist Radon und woher kommt es?
Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas, das beim Zerfall von Uran und Radium im Erdboden entsteht. Es dringt über Risse, Spalten und undichte Stellen im Fundament in Gebäude ein und reichert sich dort an, vor allem in Kellern und schlecht belüfteten Räumen.
Warum ist Radon gefährlich?
Radon selbst ist zwar gasförmig und geruchlos, doch seine radioaktiven Zerfallsprodukte können in der Lunge Schäden an der DNA verursachen. Langfristige Radonexposition gilt als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen. Das Risiko steigt mit der Konzentration und der Verweildauer in belasteten Innenräumen.
Radonbelastung in Deutschland – Zahlen und Fakten
- Rund 10,5 Millionen Menschen in Deutschland sind in ihren Wohnungen Radon-Konzentrationen von über 100 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) ausgesetzt.
- Etwa 2 Millionen Menschen leben in Gebäuden mit Konzentrationen über dem Referenzwert von 300 Bq/m³, der vom Strahlenschutzgesetz als Grenzwert definiert ist.
- In manchen Regionen, z.B. in Mittel- und Hochgebirgsgebieten, können Werte sogar über 1.000 Bq/m³ auftreten.
- Jährlich sind etwa 2.800 Lungenkrebsfälle in Deutschland auf Radonexposition zurückzuführen – das sind rund 6 % aller Todesfälle durch Lungenkrebs.
- Die durchschnittliche Radonkonzentration in deutschen Wohnräumen liegt bei etwa 65 Bq/m³.
Welche Gebäude sind besonders gefährdet?
Faktoren, die Radon-Eindringen begünstigen
Lage in Radonvorsorgegebieten: Bundesländer weisen Gebiete mit hoher Radonbelastung aus, in denen die Wahrscheinlichkeit für hohe Radonwerte über 50 % liegen kann.
Baujahr und Bauweise: Gebäude vor 1960 ohne durchgehende Bodenplatte und mit mangelhafter Feuchteisolation sind besonders anfällig.
Keller und Unterkellerung: Offene Kellerböden, Natursteingewölbe oder nicht abgedichtete Leitungsdurchführungen bieten Radon viele Eintrittspunkte.
Undichte Stellen: Risse im Fundament, Spalten zwischen Bodenplatte und Wänden oder nicht verschweißte Dichtungsbahnen erhöhen das Risiko.
Warum sind ältere Gebäude oft gefährdet?
Vor 1960 errichtete Häuser haben meist keine durchgehende Betonbodenplatte und oft unzureichende Abdichtungen. Diese Bauweise ermöglicht Radon ein leichtes Eindringen aus dem Boden in die Innenräume. Moderne Bauweisen berücksichtigen Radonschutz meist besser.
Wie wird Radon in Wohngebäuden gemessen?
Messmethoden
Kurzzeitmessung: Dauer von 2 bis 7 Tagen, gibt erste Hinweise auf Radonbelastung.
Langzeitmessung: Über mehrere Monate (meist 3 bis 12 Monate), liefert verlässliche Durchschnittswerte.
Raumbezogene Messung: Erfassung in verschiedenen Bereichen, z.B. Keller, Erdgeschoss, Wohnräume, um Problembereiche zu identifizieren.
Durchführung der Messung
Messgeräte können von spezialisierten Laboren oder Gutachtern bereitgestellt werden. Die Geräte werden in Aufenthaltsräumen platziert und nach der Messzeit zur Auswertung zurückgeschickt. Die Kosten liegen meist zwischen 30 und 50 Euro.
Wie wirkt Radon auf die Gesundheit?
Radon und seine radioaktiven Zerfallsprodukte werden eingeatmet und lagern sich in der Lunge ab. Dort können sie die Lungenzellen schädigen und das Risiko für Lungenkrebs erhöhen. Studien zeigen:
- Das Lungenkrebsrisiko steigt um etwa 10 % pro 100 Bq/m³ Radon in der Luft.
- Bei 1.000 Bq/m³ verdoppelt sich das Risiko.
- Besonders gefährdet sind Raucher, da Radon und Tabakrauch synergistisch wirken.
- Radon gilt als krebserregend nach WHO und Bundesamt für Strahlenschutz.
Maßnahmen zum Schutz vor Radon
Präventive Maßnahmen bei Neubauten
Verwendung radondichter Abdichtungen und Bodenplatten.
Einbau von Lüftungssystemen zur Reduzierung der Radonkonzentration.
Planung nach den Vorgaben der Radonvorsorgegebiete.
Sanierung von Bestandsgebäuden
Abdichtung von Bodenplatten und Kellerwänden.
Installation von Unterdrucksystemen, die Radon aus dem Untergrund absaugen.
Verbesserung der Lüftung, z.B. durch kontrollierte Wohnraumlüftung.
Beseitigung von Eintrittsstellen wie Rissen und Spalten.
Fazit: Radonbelastung erkennen und wirksam bekämpfen
Radon ist eine unsichtbare Gefahr, die in vielen Wohngebäuden zu einer ernsten Gesundheitsbedrohung werden kann. Besonders in Radonvorsorgegebieten und älteren Gebäuden ist eine professionelle Messung unerlässlich. Mit gezielten Sanierungsmaßnahmen lässt sich die Belastung deutlich reduzieren und das Risiko für Lungenkrebs minimieren.
Haben Sie Fragen zur Sicherheit Ihrer Heizgeräte oder möchten Sie Ihre Immobilie auf Brandschutz überprüfen lassen? Unsere Experten vom Bauschadeninstitut stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.