Rückstau im Keller bei Starkregen ist eine unterschätzte Gefahr, die jedes Jahr zahlreiche Hausbesitzer vor große Probleme stellt. Wenn Kanalisationen bei starken Niederschlägen überlastet sind, kann Abwasser zurück ins Gebäude gedrückt werden – mit verheerenden Folgen für Ihr Eigentum und Ihre Gesundheit. Wie Sie Ihren Keller zuverlässig vor Rückstau schützen können, welche technischen Lösungen es gibt und worauf Sie unbedingt achten sollten, erfahren Sie in diesem ausführlichen Ratgeber vom Bauschadeninstitut.
Was ist Rückstau und warum ist er bei Starkregen so gefährlich?
Rückstau entsteht, wenn die Kanalisation mehr Wasser aufnimmt, als sie abführen kann. Besonders bei Starkregen oder Überschwemmungen steigt das Abwasser in den Kanälen an und sucht sich den Weg zurück in die angeschlossenen Gebäude. Keller, die unterhalb der sogenannten Rückstauebene liegen, sind besonders gefährdet. Dort kann das Wasser über Toiletten, Waschbecken oder Bodenabläufe eindringen und erhebliche Schäden verursachen.
Die Rückstauebene – was bedeutet das?
Die Rückstauebene ist die Höhe, bis zu der das Abwasser im Kanal zurückfließen kann. Sie entspricht meist der Straßenoberkante vor dem Gebäude. Alle Abwasseranschlüsse unterhalb dieser Ebene müssen besonders geschützt werden, da sie bei Rückstau sonst als Eintrittspunkte für Wasser dienen.
Statistiken und Fakten zu Rückstauschäden bei Starkregen
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Laut Experten sind Millionen deutscher Hausbesitzer potenziell von Rückstauschäden betroffen, viele wissen es jedoch nicht.
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Die Schäden durch Rückstau und Überschwemmungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen, was auf die Zunahme von Starkregenereignissen durch den Klimawandel zurückzuführen ist.
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Die Kosten für die Beseitigung von Rückstauschäden liegen oft im fünfstelligen Bereich, inklusive Sanierung und Folgeschäden wie Schimmel.
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Rund 30 % der Kellerüberflutungen in Deutschland sind auf Rückstau zurückzuführen.
Wie kann ich meinen Keller vor Rückstau schützen?
Rückstausicherung: passive und aktive Systeme
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Rückstausicherungen:
- Passive Rückstausicherungen (z.B. Rückstauklappen oder Rückstauverschlüsse): Diese verhindern, dass Wasser aus dem Kanal zurück ins Gebäude fließt, indem sie die Rohre mechanisch verschließen. Sie sind einfach und kostengünstig, haben aber Einschränkungen, z.B. können die betroffenen Abflüsse während eines Rückstaus nicht benutzt werden.
- Aktive Rückstausicherungen (z.B. Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife): Diese pumpen das Abwasser aktiv über die Rückstauebene hinaus in den Kanal. Sie bieten den besten Schutz, sind aber technisch aufwändiger und kostenintensiver.
Wann ist welche Rückstausicherung sinnvoll?
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Liegen alle Abflüsse oberhalb der Rückstauebene, reicht oft eine passive Rückstausicherung.
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Befinden sich Abflüsse unterhalb der Rückstauebene, ist eine Abwasserhebeanlage mit Rückstauschleife notwendig, um das Abwasser sicher wegzupumpen.
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Bei komplexen Gebäuden oder gewerblichen Nutzungen sind oft individuelle Lösungen erforderlich.
Rechtliche Vorgaben und Normen
In Deutschland regeln verschiedene Normen den Rückstauschutz:
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DIN EN 12056 und DIN 1986-100: Vorschriften zur Planung und Dimensionierung von Entwässerungsanlagen, inklusive Rückstausicherungspflichten.
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DIN EN 13564: Anforderungen an Rückstauverschlüsse, deren Prüfung und Zulassung.
Viele Kommunen schreiben den Einbau von Rückstausicherungen in besonders gefährdeten Gebieten inzwischen vor.
So läuft die Installation einer Rückstausicherung ab
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Ermittlung der Rückstauebene: Abklärung mit der Kommune und Vermessung vor Ort.
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Begutachtung der Abwasserleitungen: Welche Abflüsse liegen unterhalb der Rückstauebene?
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Auswahl der passenden Rückstausicherung: Passive oder aktive Systeme, je nach Situation.
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Fachgerechter Einbau durch zertifizierte Fachbetriebe: Wichtig für Funktion und Gewährleistung.
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Regelmäßige Wartung und Kontrolle: Um die Funktionsfähigkeit dauerhaft sicherzustellen.
Tipps zur Vermeidung von Rückstau
- Vermeiden Sie unnötige Abwasseranschlüsse im Keller unterhalb der Rückstauebene.
- Installieren Sie wasserdichte Kellerfenster und Abdichtungen.
- Halten Sie die Kanalanschlüsse frei von Verstopfungen.
- Lassen Sie sich von einem Bausachverständigen individuell beraten.
Fazit: Rückstausicherung ist unverzichtbar für den Schutz Ihres Kellers
Rückstau bei Starkregen ist eine wachsende Gefahr, die Keller und Gebäude schwer beschädigen kann. Passive Rückstauklappen bieten einfachen Schutz, sind aber nur bei bestimmten Voraussetzungen ausreichend. Für umfassenden Schutz, vor allem bei Abflüssen unterhalb der Rückstauebene, sind Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife die beste Lösung. Unsere erfahrenen Bausachverständigen beraten Sie individuell, prüfen Ihre Situation und empfehlen die optimale Rückstausicherung.
Schützen Sie jetzt Ihr Zuhause vor Rückstau und Wasserschäden – kontaktieren Sie das Bauschadeninstitut für eine professionelle Beratung und Begutachtung!
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